Winter mit Pferden
Winter mit Pferden
So, eigentlich wollte ich nicht den gefühlt 100. Beitrag „was kann man seinen Pferden bei der Kälte Gutes tun“ schreiben, aber ich stelle fest, das zwar schon viele Tipps durchs Internet geistern, aber einige Sachen, die ich wichtig finde, noch nicht erwähnt wurden, also schreibe ich doch was dazu.
Also die „Wohlfühltemperatur“ von Pferden sind zwar 5 -15°C, aber erst bei -15°C setzt die sogenannte Termoregulation ein, das heißt, der Pferdekörper muss anfangen, sich aktiv aufzuwärmen: das Fell wird aufgestellt, um zu isolieren, es wird mehr Talk von der Haut produziert, der sich wie ein wasserabweisender Film auf das Fell legt und die Blutgefäße werden verengt (Vasokostriktion). Von diesen Temperaturen sind wir aber zum Glück noch etwas entfernt, so dass wir nicht Angst haben müssen, dass unsere Pferde frieren -vorrausgesetzt sie sind sonst gesund. Es ist natürlich klar, dass Eindecken und Scheren die Thermoregulation einschränken, trotzdem ist dies manchmal nicht zu ändern. Wichtig dabei ist aber, dass die Pferde insgesamt artgerecht gehalten werden, denn andere „Stressfaktoren“ wie zu wenig Rauhfutter, forciertes Training, nicht genügend Kontakt zu Artgenossen und dauerndes Stehen in der Box können den Stoffwechsel und die Thermoregulation einschränken. Dazu kommt die zusätzliche Immunsystem- und Stoffwechselbelastung durch eventuelles staubiges und mit Schimmelsporen belastetes Heu. Staubige Reithallen und die hohe Luftfeuchtigkeit tragen ebenso dazu bei, dass das Immunsystem angegriffen wird. Deswegen ist die Stärkung des Immunsystems durch Kräuter und Mikronährstoffe die beste Prophylaxe für grippale Infekte bei unseren Pferden.
Das Pferde jetzt weniger trinken ist ja auch bekannt, so dass man ihnen das Wasser durch Zugabe von Tees oder Möhren- bzw Äpfelsäften schmackhaft machen kann (auch derzeit liegt der Wasserbedarf der Pferde bei 30 bis 40 Litern pro Tag). Häufig wird deswegen auch zur häufigen Fütterung von Mash geraten, was ich aber nicht rate: Die meisten Mashsorten sind diätisch wirksam, das heißt, die Magen-Darm Passage wird verkürzt und es kann abführend wirken. Durch das schnellere Ausscheiden können viele wichtige Nährstoffe nicht richtig vom Körper resorbiert werden. Außerdem enthalten viele Mashs Abfallprodukte wie Mehle und Trester. Sinnvoller finde ich, heucobs in warmen Wasser oder Tee einzuweichen und zu füttern. Das gleicht auch gut evtl schlechte Heuqualitäten aus. Ausreichende Wasseraufnahme schützt nicht nur vor Koliken uns Verstopfung, sondern hat auch Einfluss auf den Bewegungsapparat. Die Aufnahme von zu wenig Wasser führt zur Übersäuerung der Pferde, dadurch lagern sich Stoffwechselprodukte in der Muskulatur an und das führt zu Steifheit, Verspannungen und Unrittigkeit. Eine schlechte Kombination mit dem eher jetzt größeren Bewegungsdrang und teilweise gefrorenen Böden. Die Gefahr von Muskelfaserrissen oder sogar Sehnen- und Gelenksproblemen ist somit sehr hoch!
Trotzdem ist es elementar wichtig, dass Pferde auch bei solchen Wetter genügend rauskommen. Das schult auch die Trittsicherheit auf gefrorenem Boden, die frische Luft tut den Atemwegen gut und die Bewegung, grade wenn das Pferd zb Arthrosen hat, lässt die Gelenkschmiere (Synovia) verflüssigen und die Versorgung des Gelenkknorpels mit Nährstoffen wird verbessert. Nicht zuletzt finden die meisten Pferde Schnee einfach gut.
Also habt Spaß, wie können das Wetter sowieso nicht ändern.