Rohfütterung bei Katzen
Rohfütterung bei Katzen?
Neuerdings werde ich immer häufiger gefragt, ob ich auch barfen / selber kochen bei Katzen empfehlen kann und mit einem Blick auf die Auswahl der im Handel erhältlichen Trocken- und Nassfutter für Katzen, kann ich die Frage eigentlich nur mit „Ja“ beantworten….
Allerdings muss man dabei natürlich auch einiges beachten, aber grade die sogenannten „Diätfutter“, welche bei Krankheiten wie Niereninsuffizienz oder chronischen Magenproblemen gefüttert werden sollen, sind meistens teurer und nicht so hochwertig wie selbst zusammengestelltes Futter.
Um zu verstehen, was Katzen fütterungstechnisch brauchen, muss man einen kleinen Exkurs zu ihren Urahnen machen: Die nordafrikanische Wildkatze, von der unsere heutigen Katzen abstammen, war ein Steppenbewohner und anders als die Vorfahren der Hunde ein reiner Fleischfresser. Sie jagte kleine Nagetiere (Wildkaninchen, Mäuse, Ratten) oder Vögel. Um so ihren Energiebedarf zu decken, musste sie über den Tag verteilt häufig jagen und ca. 10-12 Mäuse fressen!
Im Gegensatz zu Hunden oder Wölfen (und auch Großkatzen wie Löwen) ist die Katze keine periodische Nahrungsaufnahme gewohnt, das heißt, es wird nicht ein Beutetier erlegt und sich vollgefressen, weil man nicht weiß, wann der nächste Jagderfolg zu verzeichnen ist. Die Katze frisst langsam und wenn sie Futter zur freien Verfügung hat, bis zu 16 kleine Mahlzeiten am Tag. Dabei benötigt sie vorallem Protein als wichtigster Stoff zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, Fett als Energieträger und die in Fleisch und Knochen enthaltenen Vitamine und Mineralien. Kohlenhydrate oder pflanzliche Stoffe sind für Katzen allenfalls als kleine Menge tolerabel, zB ist die Toleranzgrenze von Kohlenhydrat bei Katzen 5g pro KG, mehr führt zu Durchfall und langfristig Magen- und Darmproblemen!
Das hat sich auch, trotz Domestikation durch den Menschen, bis heute nicht geändert.
Wenn man sich nun aber die Deklaration der meisten Trocken- und auch Nassfutter ansieht, findet man aber als erste Zutat in der Zusammensetzung „Getreide“ (Zur Erinnerung: Nach den gesetzlichen Vorgaben muss der Stoff als erstes stehen, der am meisten enthalten ist). Außerdem finden sich oft so abenteuerliche Zutaten wie Erbsenmehl, Zuckerrübenschnitzel oder Apfeltrester in der Zutatenliste. Das alles hat in einer Katze (und übrigens auch in Hunden!) nichts zu suchen und kann auf Dauer das Tier krank machen.
Genauso verhält es sich mit dem „Spezialfutter“: zB bei Nierenerkrankungen sollte in moderater Menge sehr hochwertiges Protein gefüttert werden, wenig „Füllstoffe“ und erst recht kein Getreide, da das den Stoffwechsel noch zusätzlich belastet und beim „Nieren – Spezialfutter“ finden sich an den ersten zwei Stellen der Deklaration „Braureis“ und „Maisklebermehl“, also Abfallprodukte aus der Industrie!
Es gibt natürlich auch gute Fertigfutter, aber das sind in der Regel ganz kleine Marken ohne Werbung und ohne Lobby, so dass man diese erst mühsam suchen muss.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Katzenbesitzer das Futter selber zubereiten wollen.
Wichtig dabei ist allerdings, dass die Nährstoffbilanz trotzdem stimmt und langfristig kein Mangel oder eine Überversorgung angefüttert wird, ebenso ist das Calcium-Phosphor Verhältnis zu beachten, damit es nicht zu Harnsteinen oder anderen Problemen kommt.
Deswegen empfehle ich immer, einmal einen Futterplan durch einen qualifizierten Ernährungsberater erstellen zu lassen, den man dann im Laufe der Zeit variieren und den Bedürfnissen anpassen kann.
Bei Fragen schreibt mich wie immer gerne an