Das alte Pferd

Das alte Pferd

Das alte Pferd

Ab einem gewissen Alter ändern sich die Bedürfnisse unserer Pferde und es liegt an uns, sich darauf einzustellen.
Ab wann ein Pferd „alt“ ist, kann man nicht pauschal sagen, bei manchen Pferden kann man schon mit 12 bis 14 Jahren die ersten nutzungsbedingten Zipperlein feststellen und den Beginn von chronischen Prozessen, aber im Allgemeinen spricht man vom älteren Pferd ab 20 Jahren. Der Prozess des Älterwerdens ist wie bei uns Menschen individuell und zeigt sich bei jedem Pferd anders. Eine Rolle spielen dabei vor allem die vorangegangene sportliche Nutzung, die Haltung, die allgemeine körperliche Gesundheit und die Fütterung.
Veränderungen von Pferden im Alter sind zum Beispiel:

  • Nachlassende Leistungsfähigkeit
  • Veränderung des Stoffwechsels
  • Chronische Abnutzungserscheinungen des Skelettapparats
  • Abbau der Muskulatur
  • Zahnprobleme (z.B. EORTH)
  • Anfälligeres Immunsystem
  • Verminderte Organfunktionen
  • Fellveränderungen (graue Haare im Gesicht, Fellwechsel dauert länger, andere Fellstruktur)
  • Schwerfuttrigkeit

Nicht alle Veränderungen sind sofort sichtbar, Altern ist ja meist ein schleichender Prozess, der zwar nicht aufgehalten werden kann, aber mit der richtigen Haltung, Bewegung und Fütterung können die Symptome des Alterns durchaus abgemildert werden.
Ein wichtiger Teil ist die altersentsprechende Fütterung:
Ernährungsbedingte Probleme und Krankheiten sind nicht mehr die Seltenheit, zudem zeigen sich die Folgen von Überfütterung oder Mangelernährung meistens erst später im Form von chronischen Erkrankungen wie Spat und Arthrose, Verdauungsproblemen, Kotwasser, Atemwegserkrankungen oder Stoffwechselentgleisungen.
Bei dem alten Pferd ändert sich mit der Zeit der Nährstoffbedarf. Der Energiebedarf sinkt, dafür steigt der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Wenn dieser erhöhte Bedarf nicht gedeckt wird, kann sich das in schlechtem Hufwachstum, Juckreiz, Störungen im Fellwechsel, Anfälligkeit für Infekte, angelaufene Beine und Abmagerung äußern.
Da sich 80% der immungebenden Zellen im Darm befinden, ist auch ein besonderer Wert auf die Magen- und Darmgesundheit zu legen. Ein gestörter Darm führt langfristig immer zu einer verminderten Nährstoffaufnahme und Mangelerscheinungen. Außerdem wird das Futter dann schlecht verwertet, es kommt zu Fehlgährungen und im schlimmsten Fall zu Koliken.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die adäquate Bewegung und Haltung. Dabei lautet das Motto „Bewegung ohne Belastung“, denn Höchstleistung muss von den Pferdesenioren wohl nicht mehr erwartet werden.
Bewegung ist einerseits wichtig, um die Muskulatur zu erhalten und dementsprechend den Folgen von Arthrose und co. entgegenzuwirken und andererseits um die Gelenke zu „schmieren“, die Synovia (Gelenksflüssigkeit) verflüssigt sich mit zunehmender Bewegung und die Gelenke werden beweglicher und der Gelenksknorpel wird mit Nährstoffen versorgt.
Natürlich müssen die Trainingseinheiten individuell gestaltet werden, aber es gibt auch einige allgemeine Grundsätze wie längere Aufwärmphasen, Vermeidung von Überbelastungen, Longieren auf kleinem Zirkel usw.
Ob man dann mit seinem Pferd mehr Zirkuslektionen oder Bodenarbeit macht oder lieber Bummel-Ausritte und angepasste Platzarbeit, ist jedem Pferd-Mensch Team selbst überlassen.

Aus physiotherapeutischer Sicht kann man ebenfalls einiges tun, damit es den Pferdesenioren gut geht. Bei Problemen mit dem Bewegungsapparat, Stoffwechselproblemen oder Fütterungsbedingten Problemen kann man gezielt unterstützen. Es empfiehlt sich, auch wenn keine Probleme vorliegen, zumindestens einen jährlichen Check up zu machen, um den Gesundheitsstatus festzustellen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen.
Bei Fragen oder Terminwünschen für eine individuelle Therapie für eure „Pferdeomis und Pferdeopis“ schreibt mir einfach eine Nachricht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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