Kissing Spines
Kissing Spines
Heute möchte ich ein bisschen über die Diagnose „Kissing Spines“ schreiben. Erstmal zur Definition: „Kissing Spines“ englisch für „sich küssende Wirbel“ beschreibt eine Engstellung zweier oder mehrerer Processi spinosii (Dornfortsätze) der Wirbelsäule im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule.
Dabei können die Spitzen der Dornfortsätze aneinander stoßen, und nicht etwa die Wirbel selber, wie die Bezeichnung Kissing Spines vermuten lässt. Dieser Vorgang des Zusammenwachsens ist äußerst schmerzhaft und nicht selten äußern sich betroffene Pferde mit Bocken und Unwilligkeit unter dem Sattel bis hin zur kompletten „Arbeitsverweigerung“. Die Ursachen sind auch hier verschieden, einerseits gibt es häufig eine genetische Vorbelastung, andererseits kann es durch jahrelange Fehlhaltungen der Wirbelsäule durch falsche Reittechnik, zu frühes Anreiten, Überforderung/Überbelastung auch zu Kissing Spines kommen.
Pferde haben in der Regel eine hohe Schmerztoleranz, so dass „angerittene Probleme“ oft erst nach Jahren zu Symptomen wie Hartspann der Rückenmuskeln, Unwilligkeit beim Satteln und Reiten, allgemeine Empfindlichkeit im Rückenbereich (zB wird schon nur beim Putzen der Rücken weggedrückt) führen. Klarheit schafft es in den meisten Fällen, Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule machen zu lassen. Trotzdem ist diese Diagnose bei richtiger Behandlung und Training gut zu kompensieren. Die wichtigsten Maßnahmen sind regelmäßige physiotherapeutische Behandlung, um die Muskulatur zu entspannen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu gewährleisten. Außerdem gilt es, die Mineralien- und Spurenelementezufuhr zu optimieren, um den Muskelaufbau zu fördern. Ebenso wichtig ist ein angepasstes Training des Pferdes. Ziel muss es dabei sein, die Rückenmuskulatur so zu stärken, dass die Wirbelsäule entlastet wird und der fortschreitenden Engstellung entgegengewirkt wird. Dabei ist es besonders wichtig, dass das Pferd „den Rücken hebt“ und ein positiver Spannungsbogen entsteht. Dazu reicht es nicht, dass das Pferd nur den Kopf senkt, denn auch die Hinterhand muss aktiv mitarbeiten, das heißt, das Pferd tritt mit den Hinterbeinen hinreichend unter, das Becken ist aktiv und der Rücken schwingt mit. Nur so wird die Wirbelsäule von ihrer „Tragefunktion“ entlastet und es können sich Rückenmuskeln aufbauen. Deswegen ist es auch besonders wichtig, dass Therapeut und Trainer zusammenarbeiten. Denn nur „richtige“ Beanspruchung im Wechsel mit Entspannungsphasen können die Muskulatur und damit den Bereich mit Kissing Spines stabilisieren.
An physiotherapeutischen Maßnahmen ist alles sinnvoll, was die Muskulatur entspannt und lockert, dazu gehören Massagen, Akupunktur, Laserbehandlung und Dehnungen. Bei Schmerzen und akuten Muskelverspannungen hilft die Horizontaltherapie sehr gut. Außerdem setze ich hier gerne die Sure Foot Pads ein, diese helfen, die tiefen Muskelschichten entlang der Wirbelsäule zu aktivieren und zu stärken. Bei Bedarf helfe ich auch gern, die Ernährung anzupassen.