Projizierter Schmerz

Projizierter Schmerz

Projizierter Schmerz

Heute möchte ich mal über etwas schreiben, was für mich immer ein wichtiger Teil meiner Diagnostik/Befundung eines Patienten ist, aber oft nicht als solches erkannt wird: Der projizierte bzw übertragene Schmerz.

Was bedeutet das?

Die Entwicklung von allen Säugetieren erfolgte im Lauf der Evolution „metametrisch“, das heißt über Gliederung in verschiedene Körpersegmente, deren Aufbau bei allen Säugetieren vergleichbar ist. Ein Segment ist demnach ein festgelegter Körperabschnitt, der über einen Spinalnerv (oder ein Nervengeflecht) versorgt wird, von der Wirbelsäule über die inneren Organe und Muskeln bis hin zur Körperoberfläche und Haaren. Das heißt, ein Körper hat so viele Segmente wie er Spinalnerven besitzt, egal ob Hund, Pferd oder Mensch. Das bedeutet aber auch, wenn in einem Segment des Körpers der Nerv gereizt wird, weil irgendwo in dieser Region sich ein Schmerzareal befindet, findet eine Reizweiterleitung durch das ganze Segment statt. Das berühmteste Beispiel für so eine Weiterleitung des Schmerzes ist sicherlich der Herzinfarkt: Der Schmerz geht natürlich vom Herz aus, bzw befindet sich dort, trotzdem tut betroffenen Personen der linke Arm weh. Das liegt daran, dass diese beiden Körperstellen im gleichen Segment liegen und deswegen der Nerv im ganzen Segment gereizt werden kann. Vereinfacht kann man dann sagen, dass Störungen innerer Organe an der Körperoberfläche Schmerzen oder Irritationen verursachen können, aber auch Schmerzen des Nerv selber, wenn dieser zb durch Wirbelblockaden eingequetscht wird.
Das nennt man dann „übertragener Schmerz“, da sich der Ursprung dafür an einer anderen Stelle befinden kann als da, wo „man ihn merkt“.

Der übertragene Schmerz muss sich dabei nicht unbedingt als „Schmerz“ darstellen, sondern zb auch als:

  • verhärtete Muskulatur
  • wenig durchblutete Bereiche
  • Areale, die nicht schwitzen
  • Körperstellen, an denen sich die Haare/das Fell aufstellen
  • Überempfindlichkeit an gewissen Punkten (entsprechen den „Alarmpunkten“ der Organe aus der TCM)
  • Depigmentierung/Hyperpigmentierung, Auffälligkeiten der Haut
  • Juckreiz

Alle diese Auffälligkeiten können demnach auf ein Problem in dem dazugehörigen Segment hinweisen, ob akut oder chronisch oder als Vorbote oder „Überbleibsel“ einer Krankheit.

Was bedeutet das nun für meine Arbeit?

Für mich sind diese Auffälligkeiten wichtige Anhaltspunkte, um ein Gesamtbild des Patienten zu bekommen. Es kann sein, dass diese einfach auf Blockaden der Wirbelsäule hinweisen, wo der betreffende Nerv entspringt, es kann aber auch ein Hinweis für organische Probleme sein. Deshalb ist es für mich extrem wichtig, sich einerseits das Tier ganzheitlich anzusehen und zwar „von Kopf bis Fuß“ und andererseits zuzuhören, was der Patientenbesitzer berichtet, denn oft fällt den Besitzern diese Veränderungen und der projizierte Schmerz auf, sie können sich aber zu Recht keinen Reim darauf machen.
In jedem Fall sind diese „Alarmzeichen“ ernst zu nehmen.

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