Das geriatrische Vestibularsyndrom bei Hund & Katze
Das geriatrische Vestibularsyndrom bei Hund & Katze
Ich berichte ja häufig von Fällen aus meiner Praxis und im Moment betreue ich mehrere Hunde mit dieser Diagnose. Ich habe festgestellt, dass diese Diagnose viele Besitzer sehr verunsichert, so dass ich im heutigen Beitrag über das Vestibularsyndrom schreiben möchte.
Das geriatrische Vestibularsyndrom wird häufig als „Schlaganfall“ beim Hund bezeichnet, hat aber mit dem Schlaganfall, den wir beim Menschen kennen, eigentlich nichts zu tun, außer das beides plötzlich auftritt.
Wie „geriatrisch“ schon sagt, handelt es sich um eine Erkrankung, die fast ausschließlich bei älteren Tieren auftritt.
Das Vestibularsystem beschreibt das Gleichgewichtssystem bei Hunden und Katzen, bestehend aus einem Teil im Innenohr und einem Teil im Gehirn. Das Gleichgewichtssystem ist für die Koordination von Bewegungen und das Aufrechterhalten des Körpergleichgewichtes zuständig. Eine Störung dieses Vestibularsystems heißt dann Vestibularsyndrom, unabhängig, welche Ursache für die Störung verantwortlich ist.
Die SYMPTOME des Vestibularsyndroms treten sehr plötzlich auf und können wie folgt sein:
- sehr typisch ist die Kopfschiefhaltung
- schwankender ataktischer Gang bis hin zum Umfallen und nicht mehr aufstehen können
- im Kreis drehen, gegen Möbel laufen
- schnelle unkontrollierte Augenbewegungen (Nystagmus)
- begleitend dazu Verweigern von Futter oder Erbrechen
DIAGNOSE:
Die Diagnose muss in jedem Fall durch einen Tierarzt gestellt werden, denn nur durch verschiedene Untersuchungen kann man lokalisieren, ob eine Störung im Innenohr (zb durch eine chronische Ohrenentzündung) für die Symptomatik verantwortlich ist oder ob die Ursache im Gehirn zu finden ist. Außerdem gibt es Krankheiten, die ähnliche Symptome zeigen können: Epilepsie, Schilddrüsenunterfunktion, endokrinologische Störungen wie Morbus Addison, Traumata, Vergiftungen und letztendlich auch Tumorerkrankungen.
Wenn die Diagnose gesichert ist, werden in den meisten Fällen Medikamente verabreicht, die zb die Durchblutung fördern. Wie schnell die Symptome sich bessern, ist sehr individuell verschieden und abhängig von der Ursache und dem Gesamtzustand des Tieres.
WIE KANN MAN NOCH UNTERSTÜTZEN?
Ganz wichtig ist die Unterstützung durch physiotherapeutische Maßnahmen! Ich habe die besten Erfahrungen gemacht mit einer Kombination aus Akupunktur und Lasertherapie zur Verbesserung der Kopfschiefhaltung und Ansprechen des Gleichgewichtssystems mit manuellen Therapien und verschiedenen Übungen, die die Koordination und das Gleichgewicht schulen. Zudem haben sich der Einsatz von Vitaminen und Mikronährstoffen bewährt, zb die Gabe von B-Vitaminen zur Verbesserung der Nervenfunktionen. Homöopathische Mittel können auch sinnvoll sein, das entscheide ich individuell für jeden Patienten!
Auf dem Foto sehr ihr die 14 jährige Asca, die sich so toll von dem Vestibularsyndrom erholt hat, sie konnte 2 Tage lang gar nicht aufstehen, da sie auch verschiedene andere „Alterszipperlein“ hat. Sie kann sich wieder koordiniert bewegen und die Kopfschiefhaltung ist fast weg.
Wenn ihr weitere Infos wollt oder Fragen habt, meldet euch.