Die Rosse
Wenn die Hormone zuschlagen – Die Rosse
Bei allen Stuten, die ich behandele, frage ich bei der Anamnese immer nach der Regelmäßigkeit der Rosse und ob es Zyklusprobleme oder andere Auffälligkeiten im Zusammenhang mit der Rosse gibt, denn ich halte das für einen wichtigen Aspekt der Pferdegesundheit und oft stellt sich dann heraus, dass hormonelle Probleme mit Problemen des Bewegungsapparates zusammenhängen.
Erstmal ein paar allgemeine Infos zur Rosse:
Mit etwa 18 Monaten sind Stuten geschlechtsreif und können in die Rosse kommen. Sie bezeichnet die ca. 5 tägige Phase, in der die Stute paarungsbereit ist. Das zeigt sich durch verändertes Verhalten – es werden viele kleine Mengen Urin abgesetzt, die Stuten legen den Schweif zur Seite und „blitzen“ und können sich im Umgang und beim Reiten störrisch und unkooperativ zeigen.
Der Zyklus wird hauptsächlich hormonell gesteuert, aber auch Parameter wie Tageslichtlänge, Temperatur, Ernährung und Haltung spielen eine Rolle. Oft ist es so, dass der Zyklus bei Stuten in unseren Breitengraden im Winter (meist von Januar bis März) ruht ( =saisonaler Anöstrus) und dann im Frühjahr wieder in Gang kommt.
Der Rosse Zyklus verläuft in zwei Phasen, dem Östrus, der eigentlichen Rosse und dem Diöstrus, der Zwischenrosse. Beim Östrus reifen Eizellen in den Eierstöcken heran und es wird das Hormon Östrogen ausgeschüttet, dass den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut fördert.
Dauer ca. 5 bis 7 Tage.
Der Diöstrus unterscheidet sich, je nachdem ob die Stute tragend ist oder nicht. Im Falle einer Befruchtung wird nun das Hormon Progesteron gebildet, das eine weitere Reifung von Eizellen verhindert und die Gebärmutter zur Einnistung des Embryos vorbereitet. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, wird hingegen das Hormon Prostaglandin freigesetzt, dass unter anderem den Weg zur nächsten Rosse frei macht. Dies kann sich alle 21 Tage wiederholen bis zum Lebensende einer Stute.
Was hat die Rosse mit einer physiotherapeutischen Behandlung zu tun?
Die Rosse ist hormonell gesteuert, aber wie fast alle Vorgänge im Körper kann sie durch Stoffwechselprobleme, Nährstoffdefizite oder Körper- und Wirbelblockaden beeinträchtigt werden. Genauso gut können Eierstockzysten oder Gebärmutterveränderungen Rücken- und Beckenprobleme verursachen.
in Zustand von fehlender/unregelmäßiger Rosse oder auch eine Dauerrosse sind deswegen durchaus ernst zu nehmen. Mit physiotherapeutischen Maßnahmen, Akupunktur und Phytotherapie kann man die Harmonisierung des Zyklus sehr gut unterstützen. Durch die nervale Verbindung von Organen und der Wirbelsäule hat das Lösen von Blockaden direkten Einfluss auf die inneren Strukturen. Oft berichten mir Pferdebesitzer, deren Stuten bisher unregelmäßige oder sehr starke Rosse hatten, dass sich der Zyklus schon nach einer Behandlung normalisiert hat oder ihre Stute während der Rosse sich nicht mehr wie ein kleiner Drachen verhält.
Da unregelmäßige Rosse oder Hormonschwankungen durchaus auch eine psychische Komponente haben, gehört diese Problematik für mich zu einer ganzheitlichen Betrachtung der Patienten dazu.
Für Fragen oder Terminwünsche schreibt mir einfach.